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Möbelherstellung von Designermöbeln
Dieser Post ist von 26. Jan 2020 by .
Die Herstellung von Designermöbeln führt auch im Informationszeitalter immer noch zu Missverständnissen. Massenproduktion und Designermöbel schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich beide in idealer Weise. Am Beispiel des italienischen Traditionsherstellers San Giacomo führen wir Sie auf eine kleine Reise auf dem Weg von der Bestellung bis zum Versand eines individuell gefertigten Möbelstücks. Wir möchten hier einen Beitrag zur Aufklärung leisten und Licht in das Dunkel bringen. Von Fall zu Fall gehen wir dabei auch auf den Möbelbau durch einen Schreiner oder Tischler ein und ziehen hier Vergleiche.
1. Schritt
Bei der Anlieferung der Materialien handelt es sich größtenteils um Spanplatten. Letztere sind bereits furniert oder mit Melaminbeschichtung versehen (zum Beispiel Eiche Hell oder Ulme Hell). Aber auch bereits fertig montierte Schubladen kommen im Wareneingang an. Die Platten gelangen von hier aus in die Fertigungsstraße.
Ein Schreiner kauft nur wenige Materialien ein und kann so keine Rabatte oder Boni herausschlagen wie ein Möbelproduzent. In den meisten Fällen muss er die Spanplatten selber furnieren (aufbügeln oder aufkleben). Hier schlagen die Materialkosten und der Aufwand für das Furnieren voll zu. Auch die Zeit zum Zusammenbau der Schubladen braucht viel Zeit.
2. Schritt
Die Platten durchlaufen eine Maschine, die diese automatisch mit Labeln beklebt. Diese sind nichts anderes als ein Barcode, der von den Scannern nachfolgender Maschinen eingelesen werden kann. Jedes Label enthält die Informationen darüber, zu welcher Bestellung und zu welchem Möbelstück die Spanplatte gehört.
3. Schritt
Danach gelangen die Holzplatten in ein sogenanntes „Sägewerk“, wo sie in die richtigen Formate zugeschnitten werden. Diese Formate können vom Kundenwunsch beeinflusst sein – im Rahmen der von den Designern vorgegebenen Bedingungen für das jeweilige Möbel.
4. Schritt
Vor der nächsten Station kommt es zu einer ersten manuellen Nachbearbeitung der Bretter (z.B. das Abschleifen der Kanten). Daran anschließend erfolgt das Anbringen von Anleimer an das Möbelstück. Die Maschine verteilt durch das gescannte Label jedes Stück an den richtigen Anleimer. Danach haben die Spanplatten angeklebte Kanten. Als nächstes gelangen die Teile als fertige Stapel in die Lackiererei.
5. Schritt
In der vollautomatisierten Robot-Lackieranlage erfolgt zunächst die Grundlackierung in Weiß. Danach werden die jeweils von den Kunden gewünschten Farbe auflackiert. Hier sind auch RAL-Sonderfarben möglich.
Ein Schreiner kann mit der Präzision einer automatischen Lackieranlage nicht mithalten. Dies kann er nur mit viel Erfahrung wettmachen.
6. Schritt
Im Trocknungsofen kommt es zur gleichmäßigen Trocknung der lackierten Platten.
Für den Tischler bedeutet das Trocknen von lackierten Holzteilen im Vergleich dazu eine enorme Wartezeit.
7. Schritt:
Im nächsten Abschnitt scannt eine spezielle Maschine das Label und kümmert sich um die
präzisen Bohrungen und Fräsungen der Möbelstücke. Dieser Vorgang kann individualisiert werden, wenn der Kunde für sein Lowboard einen bestimmten Kabeldurchlass an einer bestimmten Stelle möchte.
Die Vollautomatisierung bei der Anfertigung individueller Designermöbel führt zu einer Vereinfachung der Prozesse und zu einem höheren Durchsatz. Ein Schreiner kann bei seinem Einzelauftrag vom Tempo der Arbeitsschritte her gar nicht mithalten. Der Kunde muss deshalb viel länger auf seine Spezialanfertigung warten. Im Gegensatz zu der Genauigkeit einer Maschine unterliegt ein Mensch immer auch Konzentrationsschwankungen aufgrund von Müdigkeit.
8. Schritt:
Nach dem Bohren und Fräsen verlassen wir die vollautomatisierten Produktionsstraßen und gelangen zur manuellen Montage der Möbel durch Monteure. Die Label kommen ab, denn jetzt schlägt die Stunde der Spezialisten. So schraubt eine Person Scharniere, eine andere dagegen kümmert sich um die Holzdübel. Alle Möbelstücke sind vormontiert, d.h. verschraubt und verleimt. Nach dem Zusammenbau drückt eine Maschine die Produkte zusammen, damit gewährleistet ist, dass alle Teile zu einer festen Einheit verarbeitet sind.
Diese arbeitsteiligen Prozesse senken die Kosten und sparen Zeit, die für einen Schreiner aus verständlichen Gründen nie erreicht werden könnte. Vor allem, weil dieser die bestellten Produkte beim Kunden komplett zusammenmontieren muss.
9. Schritt:
Für die Endkontrolle braucht es erneut den menschlichen Faktor, um die Qualität der gefertigten Erzeugnisse sicherzustellen. Hier kann mit einem Lackstift bei offenen Kanten nachgebessert werden. Bei Wohnwänden beispielsweise prüft eine Mitarbeiterin, ob die Maserung von zwei senkrechten Fronten zusammenpasst.
10. Schritt:
Die Verpackung erfolgt entweder per Hand oder automatisiert. Große Teile werden manuell verpackt, um Transportsicherheit zu gewährleisten. Bei Kleinteilen übernehmen dies Maschinen.
Beim Schreiner entfällt das Verpacken, da die einzelnen Teile einfach im Transporter
zum Auftraggeber gefahren werden.
11. Schritt:
Alle fertig verpackten Möbel und Möbelteile kommen in eine zentrale Lagerhalle. Dort
fährt dann ein 40-Tonner vor und lädt die einzelnen Aufträge ein. Diese transportiert man zu einer Spedition in Deutschland, von wo aus die Verteilung der Kundenbestellungen erfolgt.
Zusammenfassung:
Die Herstellung von individuell bestellten Designermöbeln lässt sich wie folgt zusammenfassen:
– die Maschinen stellen die Teile zusammen, die Monteure schrauben das fertige Endergebnis zusammen
– trotz Automatisierung kann der Kunde über seine Bestellung großen Einfluss auf die Individualisierung bzw. Änderung beim abschließenden Endprodukt nehmen, wenn die Anpassung das Grunddesign nicht verändert
– diese Kombination der Fertigung bedeutet für den Ersteller eine Zeitersparnis, sichert eine hohe Qualität und bedeutet für den Kunden eine geringe Wartezeit
– der Schreiner liefert bei dem Unikat, was er für Sie anfertigt, auch Qualität, aber nicht in dieser Konstanz und Kürze. Die einzelnen Schritte kosten dementsprechend viel mehr Zeit.
– ein Hersteller wie San Giacomo beschäftigt Spezialisten, die Experten in ihrem Bereich sind. Dies treibt die Gesamtqualität hoch. Der Tischler ist dagegen ein Allrounder, der meistens alle Schritte selber durchlaufen muss, so dass sich Stärken mit Schwächen abwechseln.
– im Gegensatz zu den immergleichen Produkten der üblichen Möbel-Discounter-Shops, die auf Halde lagern, werden Designermöbel wie die von San Giacomo tatsächlich erst nach Bestellung gefertigt
Fazit:
Bei der Bestellung von individuell konfigurierbaren Designermöbeln haben Kunden Einfluss auf Farbe und Größe. Designer haben sich nämlich schon vorher Gedanken darüber gemacht, wie Möbel in Form und Funktionalität aussehen müssen, damit diese in einer Wohnung bestmöglich wirken. Schreiner sind keine Designer. Sie erstellen Produkte im Kundenauftrag und bieten eine individuelle Lösung. Das Aussehen und die Ästhetik eines Designerstücks können sie jedoch (noch) nicht leisten.